Zum Verstehen und Übersetzen technischer Texte sollte man „ticken wie ein Techniker“.
Aufgewachsen in einem technikaffinen Haushalt (mein Vater war Projektingenieur für elektrische Anlagen bei BBC), habe ich schon als Kind mit dem Märklin-Metallbaukasten Krane und Getriebe gebaut, später Schiffsmodelle (z.B. die Gorch Fock und Motoryachten, in reiner Holzbauweise) und komplexe Fleischmann-Modelleisenbahnanlagen. Bereits zu dieser Zeit habe ich praktische Aspekte des Maschinenbaus und der Elektrotechnik erlernt und die einschlägigen Werkzeuge und Verfahren, wie z.B. Löten, beherrscht.
Nach dem Abitur am mathematisch-naturwissenschaftlichen Moll-Gymnasium in Mannheim im Jahre 1967 erhielt ich in drei Jahren bei der Technischen Truppe (Instandsetzung) der Bundeswehr eine Ausbildung in Kraftfahrzeugtechnik bis etwa zum Niveau Kfz-Meister. Dabei habe ich an der damaligen Akademie des Heeres für Maschinenwesen ein Maschinenbaupraktikum absolviert und technisches Zeichnen sowie die üblichen Grundlagen des Maschinenbaus in Theorie und Praxis erlernt, z.B. Schweißen, Schmieden, Drehen und Fräsen. Außerdem gehörte zur Ausbildung der Erwerb aller Führerscheine, einschließlich Kampfpanzer.
Den Führerschein Klasse 2 konnte ich nicht nur zur Finanzierung meines Übersetzerstudiums nutzen, sondern die Arbeit als Lkw-Fahrer im Nah- und Fernverkehr erweiterte zudem meinen Horizont in Bezug auf zivile Lkw und Logistik. Auch beispielsweise der Umgang mit Europaletten und Gabelstaplern sowie die Kommunikation im Trucker-Milieu sind mir daher vertraut.
Während meines vierjährigen Studiums an der Universität Mainz/Germersheim habe ich Maschinenbau und Elektrotechnik bei Dipl.-Ing. Torka sowie sämtliche Lehrveranstaltungen zum technischen Übersetzen in den Sprachrichtungen Deutsch-Englisch und Englisch-Deutsch belegt. Nebenher habe ich bereits technische Übersetzungen für die Zeitschrift auto motor und sport angefertigt, Peter Morgan in Malvern Link interviewt und meine erste Fahrt mit einem Morgan Plus 8 erlebt.
Nach dem Abschluss als Diplom-Übersetzer im Jahre 1974 erhielt ich eine unbefristete Stelle als technischer Übersetzer bei der Ingenieurfirma BBR (Babcock Brown Boveri Reaktorbau GmbH) in Mannheim. Dort übersetzte ich ein breites Spektrum technischer Textsorten – darunter Angebote, Spezifikationen, Prüfberichte, Normen und Patentschriften – vorwiegend aus dem Deutschen ins Englische. Die Themen deckten die ganze Bandbreite des Kernkraftwerkbaus ab, von den geologischen Bodenuntersuchungen und der Baustellenerschließung über alle Gewerke und Bauphasen bis zur Inbetriebnahme. Die unmittelbare Zusammenarbeit mit deutschen und amerikanischen Ingenieuren prägt bis heute mein Denken.
1980 nahm ich das Angebot einer unbefristeten Stelle als Lehrkraft für technisches Übersetzen und Terminologie an der Universität Mainz/Germersheim an. Nach Promotion und Habilitation erhielt ich 1997 einen Ruf auf eine Professur an der Universität Leipzig. Zu meinen Lehrveranstaltungen gehörten unter anderem mehrsemestrige Einführungen in die Terminologiewissenschaft und die Terminologie der Technik, Seminare zum Lesen technischer Zeichnungen, praktische Kfz-Technik-Workshops und Seminare zum Übersetzen technischer Texte, vor allem auf den Gebieten Kfz-Technik, Kernkraftwerkstechnik, Windenergietechnik, Solartechnik, Kunststoffverarbeitung, Robotik.
Parallel dazu arbeite ich seit 1980 selbstständig als technischer Übersetzer, vorwiegend für Direktkunden wie beispielsweise BASF, BBR, Chrysler, MBB. Kontinuierliche Fort- und Weiterbildung ist für mich selbstverständlich. Daher lese ich regelmäßig die VDI Nachrichten, einschlägige Fachzeitschriften sowie Newsletter im Deutschen und Englischen und gehe zu Werksbesichtigungen und Exkursionen.
Im Laufe meiner Arbeit entstanden rund einhundert Publikationen zum technischen Übersetzen, darunter diverse technische Wörterbücher. Aktuell empfehlenswert sind mein Kompaktwörterbuch Technik, das laufend aktualisierte große Online-Wörterbuch Technik Deutsch/Englisch und das Handbuch Technisches Übersetzen.
Zur Kompetenzerhaltung und -erweiterung gehören selbstverständlich häufige Auslandsaufenthalte sowie meine langjährige Mitgliedschaft in den einschlägigen Berufsverbänden: